Urban + Aboriginal: Polar I
21.03 – 24.03.1998
Haus der Kulturen der Welt, Podewil
Bereits seit 1985 veranstalten die Freunde Guter Musik Berlin e.V. ihr (wenn möglich) jährliches Festival URBAN + ABORIGINAL, dessen Anliegen es ist, Musik und Performance im Spannungsfeld zwischen einheimischen Traditionen und globaler Zivilisation und Technik zu zeigen. Die aktuelle zwölfte Ausgabe des Festivals widmet sich dem ARKTISCHEN RAUM. Erstmals wird dabei ein Thema über einen Zeitraum von zwei Jahren verfolgt: dem Einstieg in diesem Jahr wird ein umfangreicherer zweiter Teil im Jahr 1999 folgen.
In Zusammenarbeit mit Haus der Kulturen der Welt und Podewil werden zunächst drei Projekte vorgestellt: die nord-finnischen MIESKUORO HUUTAJAT (der „Chor der schreienden Männer“), die Isländer REPTILICUS, eine Band zwischen Edda-Mythos und Noise-Performance, und schließlich Shaman‘s Journey North, ein schamanistisches Ritual in der Begegnung einer samischen Yoikerin, eines kanadischen Irokesen und eines New Yorker Klangkünstlers.
Im kommenden Jahr folgen weitere Projekte aus der Polarregion. Die nördliche Kappe des Erdballs, die, verschiedenen Theorien zufolge, einstmals nicht nur über Landbrücken topographisch miteinander verbunden war, sondern auch als ursprünglich zusammenhängender sozio-kultureller Raum gedacht werden kann, ist die Heimat vielfältiger Kulturen. Eingeladen werden Vertreter der Eskimo- bzw. Inuit-Kultur aus Grönland, Kanada und Alaska, Künstler aus Sibirien, Nordskandinavien und Island, aber auch Vertreter der Ainu, der Ureinwohner Japans.
Schamanistisch-animistische Rituale und epische Gesänge, mit denen Geschichte und Mythen der arktischen Völker überliefert werden, sind ein gemeinsames Merkmal dieses riesigen nomadisch geprägten Kulturraums. Die eingeladenen Vertreter moderner, urbaner künstlerischer Formen übernehmen selbstverständlich internationale Stilphänomene, sie greifen jedoch häufig auf alte Traditionen und Rituale ihrer Heimat zurück, verwandeln sie sich an und eröffnen so überraschende und unerwartete Perspektiven auf Geschichte und Natur der arktischen Welt.
Programm:
Ingrid Buschmann, Matthias Osterwold, Dieter Scheyhing
In Zusammenarbeit mit Haus der Kulturen der Welt und Podewil. In Koproduktion mit der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Gefördert durch die Initiative Neue Musik Berlin e.V. und die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur.
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