EN/OF _ Finissage

02.08.2003 / 18:00 Uhr
guestroom / heeresbaeckerei-kultur

Christina Kubisch & Boris Hegenbart
„Elektrisches Pflichtjahr“ – Klangperformance

„Elektrisches Pflichtjahr“ – 1981 machte ich meine letzte live Performance in Lyon, Frankreich. Mehr als zwanzig Jahre später nahm ich den Faden in einer Stadt in Nordschweden wieder auf. Beide Male handelte es sich um eine gemeinsame Performance mit einem anderen Künstler, die Zusammenarbeit mit anderen hat mich in diesem Bereich immer mehr interessiert als das Solo. Ende der 80er Jahre begann ich nach einer längeren Phase der Auseinandersetzung mit dem Medium Licht u.a. auch mit Solarenergie zu experimentieren. Dabei faszinierte mich das Phänomen, dass Abläufe in der Natur ganze Zyklen mit Klangveränderungen strukturieren können. Sonnenaufgang, Dämmerung, verschiedene Tageszeiten und Wetterverhältnisse wirken direkt auf das akustische Geschehen ein. Ich begann, kleine Klangmodule zu entwickeln, die wie Vögel, Insekten oder andere naturverwandte Klänge wirkten, jedoch nicht genau zu identifizieren waren. Auch solargesteuerte Ultraschallmodule, die durch niedrige Energieströme hörbar wurden, gehörten dazu. Die erste öffentliche Installation mit Solarmodulen fand dann 1991 in Tango, Japan statt. Seitdem sind zahlreiche Installationen mit Solarenergie, temporär und auch dauerhaft, entstanden. Ein Teil dieses selbst entwickelten Instrumentariums ist im Opernhaus von Umea, Schweden, anlässlich einer Performance mit der Tänzerin Lotta Melin zum ersten Mal live in einer Performance verwendet worden. Die Energie für die Klangmodule wurde durch künstliche Lichtquellen von der Tänzerin und mir gesteuert, so dass Licht nicht nur hörbar sondern auch sichtbar wurde. „Elektrisches Pflichtjahr“ ist eine Fortführung der lichtgesteuerten live Performances. (Christina Kubisch)

Christina Kubisch (Berlin) ist als Klangkünstlerin international bekannt. Nachdem sie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr live aufgetreten war, fand im Frühjahr 2003 in Umea, Schweden, eine gemeinsame Performance mit der Tänzerin Lotta Melin statt. Kleine Klangmodule, aktiviert und gesteuert durch Lichtquellen, bildeten das akustische, von den Akteurinnen bespielte Material. Die Performance „Elektrisches Pflichtjahr“, mit der Kubisch in Zusammenarbeit mit Boris Hegenbart erstmals seit vielen Jahren wieder in Berlin auftritt, ist eine Fortführung dieser lichtgesteuerten Live Performance.

Boris Hegenbart (Berlin) arbeitet als Computer-Klang-Künstler und gründete 1996 [#/TAU], ein Projekt, das elektronische und humanoide Klänge verbindet. Hegenbart verwendet für seine Klangstücke, die aus Loops mit geschichtetem Soundmaterial bestehen, u.a. Interview- und Außenaufnahmen sowie synthetisch generierte und atmosphärische Klänge. Neben der Aufführung improvisierter Solostücke tritt [#/TAU] regelmäßig zusammen mit anderen Künstlern auf.

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