Urban + Aboriginal

1985 – 2004 Musik und Performance zwischen Rock, Jazz, »ethnischer« und »neuer« Musik, zwischen den Stilen, Kulturen und Künsten Von 1985 bis 2004 veranstalteten die Freunde Guter Musik Berlin e.V. ihr jährliches Festival Urban Aboriginal, das sich mit jeweils wechselnden regionalen und thematischen Schwerpunkten zu einem Brennpunkt aktueller Musik und Performance in Berlin entwickelt hatte. Vorgestellt wurden Solisten und Ensembles, die im Dickicht zwischen »neuer« und »ethnischer« Musik, Rock und Jazz operieren und die Grenzen zu anderen Künsten überschreiten – Musik und Performance der Eingeborenen der Großstädte, der Grenzgänger, Quertreiber und Fallensteller im Kreuzfeuer der Kulturen und Stile. Es ging nicht um Trends, sondern um Originale und Aboriginale, die abseits ausgetretener Pfade wandeln und nach…

Urban + Aboriginal XVI: Alte und neue Musik aus Korea

12. – 21.11.2004 Podewil Auftakt zum Korea-Jahr 2005 / Gastspiele in Utrecht, Amsterdam, Hamburg, Frankfurt und Leipzig Die Freunde Guter Musik Berlin e.V. widmen die sechzehnte Ausgabe von URBAN + ABORIGINAL der Musik aus Korea. Die Veranstaltungsreihe, die seit 1985 in Berlin regelmäßig stattfindet, wendet sich, nach dem China-Festival 2002, der Musikkultur des Nachbarlandes Südkorea zu, das zwar in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht in den letzten zehn Jahren zunehmend für Deutschland an Bedeutung gewinnt, dessen Musik jedoch nur wenig bekannt ist. Die Gegenüberstellung von Tradition und Moderne als thematische Leitidee bestimmt auch diesmal das Festivalprogramm. Seit dem Horizonte-Festival 1985 war koreanische Musik nicht mehr in einem größeren Umfang in Berlin zu hören. URBAN + ABORIGINAL…

Ausklang des Festivals

21.11.2004 / 22:00 Uhr Podewil – Solos, Duos, Trios mit den Musikern der Yeak Academy – The Yeak Academy for Ancient Korean Music, Seoul Die instrumentale Begleitung von Gagok und die Einzelstimmen der Ensemblesuiten können auch solistisch oder in kleinen Besetzungen gespielt werden und ergeben so doch eine ganze Musik. In unserem abschließenden Konzert werden die einzelnen Instrumente solistisch und in kammermusikalischen Formen wie Gasa, Shiijo (mit Gesang) und Sanjo noch einmal in lockerer Folge vorgestellt.

Komponistenporträt: Neue Musik 2

21.11.2004 / 19:30 Uhr Podewil – The Barton Workshop, Amsterdam – Kompositionen von Yi Manbang, Koo Bonu, Park Yong-shil, Na Hyo-shin, Han Ock-mi, Han Mi-young Der Barton Workshop ist ein Ensemble, das  in besonderer Weise auf die Herausforderungen der neuesten koreanischen Musik vorbereitet ist, einerseits durch die spielend leichte Bewältigung besonderer harmonischer und intonationsmäßiger Aufgaben, wie sie z.B. Han Ock-mis zerbrechliche Melodik bietet, als auch in konzeptioneller Hinsicht.  Na Hyo-shin hat in ihren Stücken für westliche Instrumente oft traditionell-koreanische Klangvorstellungen umgesetzt, während Yi Manbangs Trio ein fast klasisch-modernes Stück für beherzte Spieler ist.

Roundtable-Gespräch mit Komponisten des Festivals

21.11.2004 / 17:30 Uhr Podewil Klub In Zusammenarbeit mit der Internationalen Isang-Yun-Gesellschaft e.V. Gesprächsleitung: Wolfgang Sparrer

Improvisation und Klangperformances

20.11.2004 / 19:30 Uhr Podewil – Grenzgänge zwischen Klangaktion, Improvisation und Installation – Park Je-chun – Schlagzeug Lee Yun-kyung  – Klangperformance Park Chang-soo – Klavier solo In Korea gibt es keine wirklich eigenständige Jazz-Szene, die etwa die koreanische Tradition in das Idiom des Free-Jazz überführt. Weitaus interessanter sind musikalische Formen, die sich im Grenzbereich zur Performance-Kunst bewegen. Park Chang-soo hat in Korea u.a. mit spektakulären 24-stündigen Piano-Aktionen auf sich aufmerksam gemacht, während die Komponistin und Klanginstallationskünstlerin Lee Yun-kyung das Klavier mit elektrischer Präparation aktiviert. In den Solo-Performances des Schlagzeugers Park Je-chun verwandelt sich sein Perkussionsarsenal in ein universelles Instrumentarium, das er virtuos bedient.

Sanjo Lounges

20.11.2004 / 15:00 Uhr Podewil Studios – Intime Musik für Melodieinstrumente und Sanduhrtrommel – The Yeak Academy for Ancient Korean Music, Seoul Programm: Gasa – Daegum Sanjo, Haegum Sanjo – P‘iri Sanjo, Komun‘go Sanjo – Kayageum Sanjo Das Sanjo, stets ein Duo von Melodieinstrument und Sanduhrtrommel Changgu, wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt.  Heute zählt es zum festen Repertoire aller Musiker der traditionellen Musik. Sanjo (wörtlich etwa: ausgebreitete oder verstreute Melodie) ist wie P’ansori eine hochartifizielle Verarbeitung von Melodien aus dem Schatz der Volksmusik. Ursprünglich als Improvisation konzipiert, bildeten sich bald  „Fassungen“, die mündlich vom Lehrer an den Schüler überliefert wurden. Das hat zu einer Begrenzung des Repertoirs an Sanjos geführt. Für alle…

Modernes P’ansori und Folksongs

19.11.2004 / 22:00 Uhr Podewil – P’ansori re-designed – Lee Ja-ram – Gesang, Gitarre Kim Yong-wha – Faßtrommel Puk, Stimme Lee Ja-ram steht als jüngste Komplett P’ansori-Sängerin im Guiness-Buch der Rekorde. In Amsterdam und Leipzig wird sie den Part der Sängerin und Erzählerin im P’ansori übernehmen. In Berlin tritt sie als zeitgenössische Musikerin auf. Mit eigenen neuen P’ansori-Kompositionen versucht sie diese Tradition zu erneuern und ins 21. Jahrhundert  zu überliefern. Und als Folksängerin stellt sie einmal mehr unter Beweis, dass sie in vielen verschiedenen musikalischen Sphären beheimatet ist.

Komponistenporträt: Neue Musik 1

19.11.2004 / 19:30 Uhr Podewil – Modern Art Sextet, Berlin und Gäste – Yoriko Ikeya – Klavier Marc Sabat – Violine Cardew Ensemble Berlin Kompositionen von Lee Yun-kyung, Lee Yun-seck, Park Yong-shil, Koo Bonu, Han Mi-young Nach einem Jahrhundert ideologisch wie ästhetisch heftiger Auseinandersetzungen zwischen Traditionsbewußtsein und der „fremden“ westlichen Musikpraxis treten jetzt Komponisten vor, die die Versuche ihrer Vorgänger, Ost und West zu verschmelzen, hinter sich gelassen haben und auf der Basis ihres eigenen und somit koreatypischen musikalischen Erlebens kantenscharfe und starke Individualstile entwickelt haben. Das „Koreanische“ zeigt sich weniger an exotischen Ingredienzien, als  in der Beharrlichkeit der Strukturen oder in der modellhaften Selbstbeherrschung im Ausdruck (Park Yong-shil).  Das „Westliche“ dagegen erscheint zum Beispiel…

Park Chang-soo

18.11.2004 / 22:00 Uhr Podewil – Copy and Paste – Park Chang-soo  – Laptop, Videoprojektionen Park Chang-soo lässt sich am besten als experimenteller Musiker, Komponist, Performance-artist beschreiben. Ob er Klavier spielt, mit dem Computer Klänge generiert, moduliert, zerstückelt und neu zusammenfügt oder mit der Kopplung von Sight and Sound arbeitet, immer bahnt er sich einen neuen Weg durch die Vielfalt von Formen und Ismen.

Porträt Hwang Byung-ki

18.11.2004 / 19:30 Uhr Podewil – Lebende Legende des Kayageum-Spiels: Der Komponist und Virtuose Hwang Byung-ki – Hwang Byung-ki – Kayageum, Changgu Ji Ae-ri – Kayageum Yun In-suk – Stimme Kim Woong-sik – Changgu Hwang Byung-ki ist einer der wenigen großen Stars der traditionellen koreanischen Musikszene. Als Kayageum-Virtuose hat er eine eigene Schule des klassischen Sanjos begründet. Und als erster hat er als eine Art Gedächtnisstütze für den Spieler die westliche Notation benutzt. In diesem Konzert wird seine Meisterschülerin Ji Ae-ri „sein“ Sanjo komplett spielen und Meister Hwang wird sie auf der Sanduhrtrommel Changgu begleiten und gewissermaßen die Rolle des Dirigenten übernehmen. Seine eigenen Kompositionen für Kayageum wird Meister Hwang als Solist selbst vorstellen.

Sanjo Lounges

16.11.2004 / 19:30 Uhr Podewil Studios – Intime Musiken für Melodieinstrumente und Sanduhrtrommel – The Yeak Academy for Ancient Korean Music, Seoul Programm: Haegum Sanjo – Kayageum Sanjo, Komungo Sanjo – Daegum Sanjo, Gasa – P´iri Sanjo Das Sanjo, stets ein Duo von Melodieinstrument und Sanduhrtrommel Changgu, wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt.  Heute zählt es zum festen Repertoire aller Musiker der traditionellen Musik. Sanjo (wörtlich etwa: ausgebreitete oder verstreute Melodie) ist wie P’ansori eine hochartifizielle Verarbeitung von Melodien aus dem Schatz der Volksmusik. Ursprünglich als Improvisation konzipiert, bildeten sich bald  „Fassungen“, die mündlich vom Lehrer an den Schüler überliefert wurden. Das hat zu einer Begrenzung des Repertoirs an Sanjos geführt. Für alle…

Yeochang Gagok

14.11.2004 / 19:30 Uhr Podewil – Lyrische Kunst-Lieder für Frauengesang – Yi A-mi – Gesang The Yeak Academy for Ancient Korean Music, Seoul Gagok ist die Blüte des klassischen koreanischen Gesangs und zählt zur musikalischen Praxis der gelehrten Klasse im alten Korea. Überliefert sind 15 Gagoks für Frauenstimme, 27 für Männerstimme und 2 gemischte. Unser Konzert bringt den kompletten Zyklus für Frauenstimme. Der gesangliche Ausdruck ist, ganz den empfindsamen Texten entsprechend, sublimiert in eine genauestens reglementierte Stimmfärbung im Wechsel von Kopf- und Bruststimme, übertritt aber nie die Grenze nobler Zurückhaltung. Im Zusammenwirken von Stimme und Instrumenten ergeben sich Schwebungen und andere Klangereignisse, die man eher in der westlichen Neuen Musik erwartet, und die in kleinen…

P’ansori Simchong-ga

13.11.2004 / 17:00 Uhr Podewil – Geschichtenerzählen durch Gesang – Wang Ki-seok – Gesang Han Seung-seok – Puk Dauer ca. 5 Stunden P’ansori ist ein langer epischer Gesang, dessen emotionales Spektrum von derber Komik über tiefste Tragik bis hin zu zartester Lyrik reicht. Obwohl keine Noten niedergeschrieben sind, ist die Musik zu jeder Silbe des Textes bis ins letzte Detail genauestens mündlich tradiert. Den Sänger begleitet ein Faßtrommel-Spieler durch die turbulente Erzählung, der die „Arien“ rhythmisch fixiert und den Sänger anfeuert. Das zu tun (Olshigu! – Chota!) ist auch das (koreanische) Publikum gehalten. Simchong-ga ist die Geschichte eines Mädchens, das ihr Leben für die Heilung ihres blinden Vaters gibt, aber auf wunderbare Weise gerettet wird….

Medien Lounge

12. – 21.11.2004 Podewil Foyer – Ein Fenster in den musikalischen Alltag Koreas – geöffnet an den Vorstellungstagen ab 1 Stunde vor Beginn der ersten Vorstellung In der Medienlounge wird der musikalische Alltag Koreas präsentiert. Internet-Live-Streams von Pop- und Traditionelle-Musik-Sendern, wie Klassikradio FM 93.1 und Kugak-bangsong FM 99.1, Videoclips und musikalische Computerkunst sollen Aufschluß darüber geben, wie und welche Musik in der Öffentlichkeit Verbreitung findet.

Kang Ho-jung-Quartet

12.11.2004 / 22:00 Uhr Podewil – Von Pop bis Noise – Kang Ho-jung – Keyboards, Laptop Han Seung-seok – Korean percussion Han Choong-wan – Keyboards Chung Jaeil – Baßgitarre, Sampler Kang Ho-jung, der sich auch Hodge nennt, ist ein etablierter Computer- und Filmmusiker. Bekannt wurde er nicht nur durch seine langjährige Mitgliedschaft in der Hardrockband Giks, sondern auch durch seine Filmusiken wie zu dem Animationsfilm Oseam. Kang Ho-jung wird in Berlin mit seiner neuen Formation auftreten, der der Jazzpianist Han Choong-wan, der P’ansori-Trommler Han Seung-seok und der Baßgitarrist und Scratch-Virtuose Chung Jaeil angehören. Live Musik und Musik vom Laptop verbinden sich zu einem Stilgemisch, das von Pop bis Noise und Dancefloor reicht.

Kajin Hoesang

12.11.2004 / 19:30 Uhr Podewil – Kunstvolle Instrumentalmusik für Gelehrte und Philosophen – The Yeak Academy for Ancient Korean Music, Seoul Die Suite Kajin Hoesang repräsentiert eine besondere Form der alten koreanischen Musik. Ursprung dieser Musik ist ein instrumental begleiteter buddhistischer Gesang Yongsan Hoesang pulbosal (Buddha lehrte auf dem heiligen Felsen), der seit dem 15. Jahrhundert aufgeführt wird, meist von einem Ensemble, bestehend aus den acht für die alte koreanische Musik wichtigsten Instrumenten: den Wölbbrettzithern Komun‘go und Kayageum, der zweisaitigen Fiedel Haegum, der Oboe P’iri, der Bambusflöten Tanso und Taegum, dem Hackbrett Yanggum und der Sanduhrtrommel Changgu. Kajin Hoesang ist eine höchst artifizielle Musik, die von Gelehrten und Philosophen geschätzt wurde. Aufführungen im privaten Kreis…

Urban + Aborignal XV: China

15.11. – 17.11.2002 Podewil, Werkstatt der Kulturen der Welt URBAN + ABORIGINAL XV ist der Musikkultur Chinas gewidmet. Die thematische Konfrontation von Tradition und Moderne ist als Leitidee in den jüngsten Ausgaben des Festivals der Freunde Guter Musik Berlin e.V. mehr und mehr in den Vordergrund gerückt und bestimmt die programmatische Konzeption auch der diesjährigen Jubiläumsfolge. Wie in den Jahren zuvor findet die Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit dem PODEWIL statt, neu hinzugekommen ist als Kooperationspartner und Aufführungsort die WERKSTATT DER KULTUREN. Zweifellos befindet sich China gegenwärtig in einer atemberaubenden, höchst dynamischen, ja dramatischen Phase des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Umbruchs. Die Künstler machen sich die Tendenzen der internationalen Kunst zugänglich und verarbeiten sie vor dem…

Xu Fengxia / Wu Wie

17.11.2002 / 21:00 Uhr Werkstatt der Kulturen Saal – Improvisierte Musik – Improvisierte Musik zwischen Orient und Okzident, Tradition und Zukunft.

Ensemble „Der Drache“

17.11.2002 / 20:00 Uhr Werkstatt der Kulturen Saal Xu Fengxia (Guzheng), Wu Wie (Sheng, Erhu), Fu Renchang (Yangqin) Traditionelle Musik aus verschiedenen Epochen der Geschichte Chinas und ausgewählten Regionen des Landes unter Einbeziehung der Musik der in China lebenden nationalen Minderheiten.

Ensemble Xian An Guyue

17.11.2002 / 17:30 Uhr Werkstatt der Kulturen Restaurant Vorstellung des Ensembles durch Li Mingzhong aus Xian (Lecture) Chinesisches Buffet Das Ensemble wird dem Publikum von dem Gelehrten, Guqin-Interpreten und Instrumentenbauer Li Mingzhong aus Xian vorgestellt.

Li Mingzhong

17.11.2002 / 16:00 Uhr Werkstatt der Kulturen Saal – Klassische Musik für Guquin – Klassische Musik für Guqin. Es heißt, dass sie die Essenz der chinesischen Musik, die auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurückblickt, am besten zum Ausdruck bringt.

Avantpop & Club Culture

16.11.2002 / 22:00 Uhr Podewil Klub Li Chin Sung (live electronics, turntables) – „Berlin“ 1995 von John Zorn entdeckt und auf Tzadik veröffentlicht, versucht Li Chin Sung in seinem zweiten Abend, die Geister der „westlichen“ Hauptstadt zu orten.

Min Xiao-Fen & Derek Bailey

16.11.2002 / 20:00 Uhr Podewil Saal Min Xiao-Fen – Pipa solo Derek Bailey (Gitarre) & Min Xiao-Fen (Pipa) – „Flying Dragons, Dancing Phoenix“ Bailey, Doyen der freien Improvisation, im Duo mit der in New York lebenden Pipa-Virtuosin.

Avantpop & Club Culture

15.11.2002 / 22:00 Uhr Podewil Klub Li Chin Sung (live electronics, turntables) – „Beijing“ Der bekannte Musiker aus Hong Kongs experimenteller Clubszene lässt sich nicht nur von Taoismus, Brit Pop und Musique Concrète inspirieren. Seine besondere Vorliebe gilt traditioneller mongolischer Musik. Im ersten Set widmet er sich den Sounds der „nördlichen“ Hauptstadt.

Ensemble Xian An Guyue

15.11.2002 / 20:00 Uhr Podewil Saal – Ritualmusik aus Xian – Die Ritualmusik aus Xian hat eine lange Tradition. Sie wurde von Generation zu Generation überliefert und zu Ehren von Göttern und Ahnen gespielt. Um jeden Tempel bildete sich ein Ensemble, das an religiösen Feiertagen oft einen stundenlangen Fußmarsch zu einer heiligen Stätte musizierend zurücklegen musste, um dort auf andere, meist aus Bauern bestehende Musikgruppen zu treffen. Manchmal fanden hier auch Wettbewerbe unter den Ensembles statt. Heute leben in der Gegend von Xian, der einstigen Hauptstadt von 13 Dynastien Chinas, nur noch wenige Musiker, die diese vom Aussterben bedrohte Musikkultur pflegen. Das Ensemble besteht aus 14 MusikerInnen, die zum ersten Mal außerhalb ihrer Heimat auftreten.

Urban + Aboriginal XIV: Quasi Amazonia

16.09. – 01.10.2000 Haus der Kulturen der Welt zusammen mit Festival Traditioneller Musik 2000 Das Spannungsverhältnis zwischen traditionellen und zeitgenössischen Kulturformen, zwischen Überlieferung und Neuschreibung regionaler Musik hat seit 1985 zentrale Bedeutung für die Durchführung des Festivals Urban + Aboriginal durch die Freunde Guter Musik Berlin e.V. Dabei geht es insbesondere darum, die Ambivalenzen sowie auch Kohärenzen innerhalb „neuer” und „ethnischer” Musik aufzuzeigen. Die regionalen und thematischen Schwerpunkte geben Ausschlag über die Auswahl der Künstler. Impulse aus modernem städtisch – industriellen Umfeld und aus tradierten, vermeintlich archaischen, Kulturformen lassen die Kompositionen der Solisten und Ensembles jenseits bekannter und vertrauter Wege erscheinen und geben dabei ganz eigene experimentelle Antworten auf das Zusammentreffen hybrider musikalischer Ausdrucksformen in den…

Omid Burgin

22.09.2000 / 22:00 Uhr Haus der Kulturen der Welt Xingu mit Omid Burgin (tape operator), Werner Durand (selbstgebaute Blasinstrumente), Arik Hayut (selbstgebaute Perkussions- und Blasinstrumente), Sebastian Hilken (präpariertes E-Cello) Der Komponist und Musikethnologe Omid Bürgin hat in „Xingú“ seine Feldaufnahmen und Transkriptionen von seiner anthropologischen Arbeit in Xinguami, einem Indianerdorf im Amazonasbecken, in ein elektroakustisches Stück umgesetzt. „Alto Xingú“ basiert auf drei verschiedenen Soundquellen, die man in  Amazonasbecken hören kann: zeremonielle Musik, tägliche Aktivitäten der Mehinku – Indianer und der Soundscape der Natur. Die Mehinku – Indianer leben in 13 großen Strohhütten, die um das Männerhaus gebaut sind. Ihr Dorf wurde bereits verglichen mit einer Bühne von außergewöhnlicher akustischer Projektion. Während der Vorbereitungen auf die…

Ricardo Arias

22.09.2000 / 21:00 Uhr Haus der Kulturen der Welt Miscelanea en General – Stück für CD-Spieler und verstärkte Objekte (Kolumbien / USA) Gummi Boom mit Axel Dörner (Trompete), Ricardo Arias (Gummiballons) Ricardo Arias „Miscelánea en General: Hevea brasilensis” (2000) – Für 2 CD-Spieler und verschiedene verstärkte kleine Objekte – Aufgeführt von Ricardo Arias # Das Stück ist eine Collage aus Feldaufnahmen aus dem kolumbianischen Regenwald und aus Klängen verschiedener Gummiballons. Es verweist auf den „Gummi – Boom“, der für die Natur der Amazonasregion und seine Einwohner in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verheerende Folgen hatte. Die Komposition Geschichte Amazoniens aufmerksam machen und zum Nachdenken über die problematische Beziehung zwischen der einmaligen und empfindlichen Natur…

Livio Tragtenberg & Marcelo Brissac

22.09.2000 / 20:00 Uhr Haus der Kulturen der Welt Bazulaques Brasileiros – Musikstücke für vierhändiges präpariertes Klavier (Brasilien) Die „Bazulaques Brasileiros” sind eine Sammlung von Musikstücken für vierhändiges präpariertes Klavier, die auf den traditionellen brasilianischen Rhythmen basiert. Livio Tragtenberg und Marcelo Brissac verstehen ihre Kompositionen als eine individuelle Antwort auf das präparierte Klavier von John Cage. Das Piano wird hier wie ein populäres perkussives Instrument benutzt, mit direkten Klangfarben ohne musikalische Ornamente. Die beiden Musiker verfremden verschiedene Traditionen der brasilianischen Musik, indem sie die bekannten Rhythmen transformieren. Letztlich entstehen neue metrische Konfigurationen, welche aber immer den Bezug zur traditionellen Musik in Brasilien mitführen. Die Kompositionsstruktur ist sehr einfach gehalten, und die melodisch – harmonischen Abläufe…

Silvia Ocougne & Chico Mello

17.09.2000 / 22:00 Uhr Haus der Kulturen der Welt Madeira – Mamore, eine Straße nach nirgendwo – Konzert (Brasilien / Deutschland) Silvia Ocougne und Chico Mello sind für ihre Beschreibungen und Rekontextualisierungen der Música Brasileira Popular bekannt. Die Straße von Madeira nach Mamoré, ein Projekt, durch den Urwald des Amazonas eine Verbindung von Bolivien zum atlantischen Ozean herzustellen, ist Ausgangspunkt ihrer neuen Arbeit. Anfang des letzten Jahrhunderts hat es zahlreiche solche Pläne zum Bau von Eisenbahnstrecken durch den Regenwald gegeben. Aber alle blieben erfolglos. Von diesen Ideen der Modernisierung sind nur verwahrloste Gleise als Abdrücke der Zivilisation und Barbarei übriggeblieben. Jene Vorhaben waren immer wieder beseelt von dem Wunsch, das Unbekannte zu beherrschen, bis an…

David Toop

17.09.2000 / 21:00 Uhr Haus der Kulturen der Welt A Journey Sideways – Vortragsperformance (Großbritannien) Der britische Musiker, Komponist und Schriftsteller David Toop stellt in Berlin seine neue Arbeit „A Journey Sideways“ vor. Sie basiert auf Tagebucheintragungen, die während seiner Reise nach Südvenezuela zu dem Indianerstamm der Yanomami entstanden sind. In seiner Vortragsperformance verarbeitet Toop gesprochene Texte und Tonaufnahmen aus dem Amazonasgebiet sowie visuelles Material. „A Journey Sideways“ führt in die nicht greifbare geistige Welt des Schamanismus der Yanomami – Indianer, etwa so, wie sie die Schriftsteller und Reisenden Joseph Conrad, Michel Leiris oder auch Victor Segalan wahrgenommen haben mögen.

Madalena Bernardes

17.09.2000 / 20:00 Uhr Haus der Kulturen der Welt Carusa in Manaus – Stimmperformance (Brasilien) Das berühmte Opernhaus in Manaus war Anfang des 20. Jahrhunderts eine unverzichtbare Station auf den Tourneen weltbekannter Musiker. Carusa in Manaus bezieht sich auf den Mythos, der sich um einen Auftritt des italienischen Opernsängers Enrico Caruso in Manaus rankt. Dieses Gerücht hält sich hartnäckig, obwohl bezweifelt werden muß, daß Caruso überhaupt jemals dort aufgetreten ist. Die Stimmkünstlerin Madalena Bernardes aus São Paulo nimmt dieses Aufeinandertreffen von europäischer Hochkultur und Einwohnern des brasilianischen Urwaldes zum Ausgangspunkt ihrer Vokalperformance. „Als ich zu diesem Festival eingeladen wurde, befand ich mich auf dem Weg nach Tibet. Dort unterwegs erinnerte mich die Unterdrückung der Tibetaner…

Klanginstallationen

16.09. – 01.10.2000 Haus der Kulturen der Welt Denise Garcia (Brasilien) – „Um dia feito d’agua – Ein Tag aus Wasser gemacht“ Livio Tragtenberg (Brasilien) – „Amazonia in Loop“ Igor Lintz Maues (Brasilien / Österreich) – „Voz do Guarani“ Denise Garcia „Um dia feito d´agua – Ein Tag aus Wasser gemacht“ – Die Künstlerin Denise Garcia aus São Paulo befaßt sich mit dem Phänomen Wasser als Zeitmaß im Norden Brasiliens. Die Komposition orientiert sich an dem Gedicht „Poema Sujo“ von Ferreira Gullar. Geräusche von verschiedenen fließenden Wassern, wie Regen oder Rinnsalen, aber auch stehende Wasser in einem Brunnen werden in einem Soundscape zu Gehör gebracht. Livio Tragtenberg – „Amazonia in Loop (1999)“ – Originalaufnahmen von…

Urban + Aboriginal XIII: Polar II

05. – 17.10.1999 Podewil, Haus der Kulturen der Welt Stimmen des Nordens / Spuren der Schamanen zusammen mit Festival Traditioneller Musik 1999 Konzerte, Performances, Filme, Gespräche, Symposium Unter dem gemeinsamen Titel Stimmen des Nordens – Spuren der Schamanen kooperieren in diesem Jahr erstmals das Haus der Kulturen der Welt, Veranstalter des Festivals Traditioneller Musik, und Freunde Guter Musik Berlin e.V. mit der 13. Ausgabe ihres Urban + Aboriginal Festivals. Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit Podewil statt. Beide Festivals treffen sich in ihrer Thematisierung der Ursprungskulturen der nördlichen Regionen, die einstmals sozio-kulturell wie topographisch miteinander verbunden waren. Den Schwerpunkt des Festivals Traditioneller Musik 1999 bildet der Schamanismus in den Musiktraditionen des sogenannten schamanistischen Gürtels, der…

Polar Cirkel – Nord Licht

17.10.1999 Haus der Kulturen der Welt Performance mit Henning Christiansen, Bjorn Norgaard und Christophe Charles (Dänemark, Frankreich, Japan) Der 1932 geborene Komponist, Schreiber, Zeichner und Aktions-Künstler Henning Christiansen war in den 60er Jahren Maßstäbe setzend an der Fluxus-Bewegung beteiligt. Im Austausch mit Joseph Beuys, Nam June Paik und Bjørn Nørgaard entstanden mehrere Perfomances, so „Eurasienstab“,“Friedenskonzert“ und „Tiefland“. Für seine Kompositionen studiert Christiansen Naturklänge, bezieht die Geräusche von Tieren ein. Seine Stimme wird, flüsternd und brüllend und murmelnd, so wichtig wie die instrumentalen Klänge. Jahrzehnte der Zusammenarbeit verbinden ihn mit  Bjørn Nørgaard, der seit seiner Mitgliedschaft in der „Experimentellen Kunstschule“ Demonstrationen, Objekte, Skulpturen, Ausstellungen, Bilder, Plakate, Filme, Zeitschriften, Bücher … macht. Der in Marseille geborene Christophe…

Bikapo

12.10.1999 Haus der Kulturen der Welt German Vinogradov & Vera Sajina (Moskau, Nordsibirien) – Performance German Vinogradov ist eine charismatische Gestalt des Moskauer Underground, ein Großstadt-Schamane. In seiner engen Wohnung hat er aus unzähligen Objekten ein skulpturales, vor allem klingendes Gesamtkunstwerk erbaut, erfüllt von seiner energetischen Präsenz. Manchmal öffnet er seine Räume zu langen ritualistischen Aufführungen, manchmal finden diese in der Natur statt. Bei der Performance „BIKAPO“ tritt er zusammen mit der Sängerin, Performerin und Heilerin Vera Sazhina aus dem nordsibirischen Archangelsk auf. Sie spielen mit den vier Elementen, lassen Vinogradovs selbstgebaute Instrumente erklingen. Es entsteht ein poetischer, magischer Erlebnisraum.

Samischer Yoik

10.10.1999 Podewil mit Anders P. Bongo, Angelit (Norwegen, Finnland) Yoik, der mündlich tradierte Sologesang der Samen, repräsentiert eine der ursprünglichsten Musikformen Europas. Die Bewohner des äußersten Nordens des heutigen Norwegen, Schweden, Finnland und der russischen Halbinsel Kola, die mehrere regionale samische Sprachen sprechen und auf eine gemeinsame Kulturgeschichte zurückblicken, pflegen ihre archaische, dennoch lebendige und ständig fortentwickelte Musik als integralen Teil ihrer Kultur. Ursprünglich wurde der von Frauen ebenso wie von Männern vorgetragene Yoik einzig von einer schamanischen Trommel begleitet. Zwischen Gedicht und Lied erzählen Yoiks von Menschen, Tieren oder der kargen Landschaft der Polarregion, spiegeln und vergegenwärtigen die eigenständige samische Kulturgeschichte. Mit Anders P. Bongo und Angelit werden zwei Generationen dieser langen Tradition vorgestellt….

Die Island Show / Wolfgang Müller

09.10.1999 Podewil Das Goethe-Institut Reykjavik präsentiert isländische Kultur Moderation: Ásta Ólafsdóttir und Wolfgang Müller Trotz heftiger Proteste schloß das staatliche Goethe-Institut Reykjavík im März 1998 aus Kostengründen seine Pforten. Nur wenige Monate später, im August des Jahres, eröffneten Wolfgang Müller und Ásta Ólafsdóttir ein neues Goethe-Insitut in der isländischen Hauptstadt – das weltweit erste private Institut dieser Art! Gemäß Goethes Metamorphosenlehre ist in diesem kleinen Samenkorn bereits die Gestaltungskraft einer ganzen Pflanze enthalten. Im Goethe-Jahr 1999 wird sie in Berlin erblühen: Das neue Goethe-Institut Reykjavík präsentiert nicht nur deutsche Kultur in Island, sondern auch isländische Kultur in Deutschland. Es gibt also nicht nur Deutschlektionen, sondern auch Isländischkurse, Elfen-, Zwergen- und Sexualkunde, Sport- und Musikunterricht. Die…

Clubabend der Königreiche Elgaland-Vargaland

08.10.1999 Podewil mit Leif Elggren, MSC Harding, Kent Tankred und Hazard (Schweden) Frostige Klanglandschaften in der heimeligen Atmosphäre einer chill out zone – Winterfrösteln schon im Oktober verspricht der Clubabend der Königreiche Elgaland-Vargaland. Gegründet wurden sie 1992 von ihren Königen, den schwedischen Musikern und Produzenten Leif Elggren und CM von Hausswolff. Das physische Territorium liegt zwischen allen Staatsgrenzen, im Niemandsland, den hoheitsfreien Gebieten der Weltmeere, ist ständig im Fluß, taucht auf und verschwindet wieder. Zudem erheben die Königreiche Anspruch auf mentale Grenzgebiete: den Zustand zwischen Schlafen und Wachen, das Escapist Territory  der Tagträume und mindtravels, den virtuellen, digitalen Raum. Mit diesem Abend wird die Erforschung neuer Gebiete für das Königreich gefeiert, Leif Elggren und CM…

Sainkho Namtchylak & Band

05.10.1999 Haus der Kulturen der Welt Step Mother City (Tuwa) Die Sängerin Sainkho Namtchylak war Mitglied des Nationalensembles der Autonomen Republik Tuwa, im südlichen Sibirien an der Grenze zur Mongolei. Bald beschäftigte sie sich mit ritueller Musik, was ihr die Kritik der Kulturbürokraten eintrug. Zur Gesangsausbildung in Moskau, begann sie mit Jazz-Musikern zu arbeiten, denn: „Der sowjetische Free Jazz bietet mehr Möglichkeiten, die Musik der verschiedenen Völker zu artikulieren als die standardisierte Folklore. Die freie Improvisation im Jazz hat mehr mit Kultmusik, besonders mit Schamanismus zu tun als die alte, offizielle Kultur.“ Vom tiefen Gurren bis zum hohen C reicht der Stimmumfang der Sängerin, die Obertongesang und expressive Guttural-Laute abwechselt und dabei die Atem- und…

Urban + Aboriginal: Polar I

21.03 – 24.03.1998 Haus der Kulturen der Welt, Podewil Bereits seit 1985 veranstalten die Freunde Guter Musik Berlin e.V. ihr (wenn möglich) jährliches Festival URBAN + ABORIGINAL, dessen Anliegen es ist, Musik und Performance im Spannungsfeld zwischen einheimischen Traditionen und globaler Zivilisation und Technik zu zeigen. Die aktuelle zwölfte Ausgabe des Festivals widmet sich dem ARKTISCHEN RAUM. Erstmals wird dabei ein Thema über einen Zeitraum von zwei Jahren verfolgt: dem Einstieg in diesem Jahr wird ein umfangreicherer zweiter Teil im Jahr 1999 folgen. In Zusammenarbeit mit Haus der Kulturen der Welt und Podewil werden zunächst drei Projekte vorgestellt: die nord-finnischen MIESKUORO HUUTAJAT (der „Chor der schreienden Männer“), die Isländer REPTILICUS, eine Band zwischen Edda-Mythos und…

Shaman’s Journey North

24.03.1998 / 20:30 Uhr Podewil Ein Ritual von und mit Asa Simma (Schweden), Norman Charles (Kanada), Charlie Morrow (New York) mit Tobias Liebezeit, Rolf Exler, Bruno Aßenmacher – Perkussion Der Schamane, oft versehen mit einer Handtrommel, kann sich in Trance versetzen, scheinbar seinen Körper verlassen, in den Himmel und die Unterwelt „fliegen“; er kann mit dem Tod, mit „Dämonen“ und „Naturgeistern“ kommunizieren. Der Schamane, der „große Meister der Ekstase“, der „Meister über Feuer und magischen Flug“ (Mircea Eliade) war in allen arktischen Kulturen eine religiöse, politische und heilende Schlüsselfigur. „Shaman’s Journey North“ knüpft als symbolisches Ritual an die geistigen Sphären des Schamanismus an. Drei Sänger/Schauspieler – die samische Schauspielerin und Yoikerin Åsa Simma aus Nordschweden,…

Reptilicus

21.03.1998 / 22:00 Uhr Haus der Kulturen der Welt Ein experimentelles Duo aus Island zwischen Edda und Noise Reptilicus ist ein Gemeinschaftsprojekt zweier in Reykjavík lebender Isländer. Obwohl als Duo definiert, variierte die Zahl der Mitglieder bei bisherigen Performances zwischen 1 und 10. In Berlin wird die Gruppe in ihrer Kernbesetzung auftreten, bestehend aus G.I. Markússon und Jóhann E. Ohne sich auf eine gängige Form oder Kategorie festzulegen, reichen Reptilicus‘ Aktivitäten von Freiluftkonzerten mit Windinstrumenten über Vertonungen von mythischen Gedichten aus der Edda-Saga (in alt-isländischer Sprache) bis hin zu elektronisch-rhythmischen Club-Events, die meist um eine visuelle Komponente in Form von 8mm-Film-Loops ergänzt werden. Verwendung finden hierbei sowohl traditionelle Instrumente als auch Sampler und Computer, der…

Mieskuoro Huutajat

21.03.1998 / 20:30 Uhr Haus der Kulturen der Welt Chor der schreienden Männer (Oulu, Nordfinnland) Der 30köpfige Männerchor brüllt Volkslieder, Nationalhymnen u.a. bekannte Melodien Wie es sich für einen betont korrekten, disziplinierten Männerchor gehört, aber dann ganz anders: 30 Herren in schwarzen Anzügen, weißen Hemden und schwarzen Gummi-Schlipsen brüllen aus vollem Hals beliebtes finnisches Heimatliedgut, sie schreien Kinderliedchen und Arbeiterlieder, sie zitieren in ihren Gesängen aus Gesetzbüchern und internationalen Verträgen. Ihre Spezialität ist die Zerlegung von Nationalhymnen aus vieler Herren Länder bis zur melodischen und rhythmischen Unkenntlichkeit. Der Chor klingt nach stampfenden afrikanischen Stammesritualen und nach Westkurve Volksparkstadion ebenso wie nach dekonstruktivistischer kompositorischer Raffinesse, sein verschrobener Humor schmeckt nach Kaurismäki und Leningrad Cowboys. Die relativ kurzen,…