Silvia Ocougne & Chico Mello
17.09.2000 / 22:00 Uhr
Haus der Kulturen der Welt
Madeira – Mamore, eine Straße nach nirgendwo – Konzert (Brasilien / Deutschland)
Silvia Ocougne und Chico Mello sind für ihre Beschreibungen und Rekontextualisierungen der Música Brasileira Popular bekannt. Die Straße von Madeira nach Mamoré, ein Projekt, durch den Urwald des Amazonas eine Verbindung von Bolivien zum atlantischen Ozean herzustellen, ist Ausgangspunkt ihrer neuen Arbeit. Anfang des letzten Jahrhunderts hat es zahlreiche solche Pläne zum Bau von Eisenbahnstrecken durch den Regenwald gegeben. Aber alle blieben erfolglos. Von diesen Ideen der Modernisierung sind nur verwahrloste Gleise als Abdrücke der Zivilisation und Barbarei übriggeblieben. Jene Vorhaben waren immer wieder beseelt von dem Wunsch, das Unbekannte zu beherrschen, bis an das Ende der Welt vorzudringen. Doch dieses Geflecht aus unvollendeten Eisenbahnlinien mitten im Urwald hat das Leben tausender Arbeiter gekostet. Diese Spuren des Flußes der vom möglichen Profit berauschten Zivilisation drücken sich in die unbezähmbare Natur des Amazonasurwaldes und seine indianischen Ureinwohner. In den Augen von Silvia Ocougne und Chico Mello sind sie eine Metapher für die Entwicklung der brasilianischen Musik.
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