Lawrence Weiner / Peter Gordon

08. & 11. – 13.11.2000
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn

The Society Architect Ponders the Golden Gate Bridge
oder: Wie sie kriegen, was sie nicht verdienen
(2000) UA
Oper von Lawrence Weiner (Libretto, Gestaltung) und Peter Gordon (Musik)
mit Joan La Barbara (Mezzosopran), Jeffrey Reynolds (Tenor), Kevin Zoernig (Keyboard)
Chor des Orchester GENERATION BERLIN, Leitung: Christian von Borries

Sie ist ein Mythos: die Golden Gate Bridge, entstanden nach Plänen des deutschen Ingenieurs Joseph Strauss, am 28. Mai 1937 nach vierjähriger Bauzeit eingeweiht, 2,7 Kilometer lang und 27,5 Meter breit. Täglich passieren 100.000 Autos auf sechs Fahrspuren dieses Nadelöhr in San Francisco. Für unzählige Filme, Geschichten und Legenden war sie Inspiration und Kulisse. So auch für das Opernprojekt „The Society Architect Ponders the Golden Gate Bridge – oder: Wie sie kriegen, was sie nicht verdienen“ (2000) von Lawrence Weiner und Peter Gordon. Das Stück basiert auf einem tatsächlichen Gerichtsprotokoll: Laut diesem wurde ein Künstler auf der Golden Gate Bridge von einem Architekten aus der High Society verletzt, als dieser im betrunkenen Zustand Auto fuhr. Doch anstatt Recht zu bekommen, wird der Künstler selbst Untersuchungsgegenstand eines reaktionären Richters. Aus dem scheinbar harmlosen Verkehrsdelikt entsteht eine politische Diskussion, in der plötzlich der Wert eines Künstlers in der Gesellschaft und die Rolle sozialer Privilegien im Rechtsstaat zum Gegenstand einer Auseinandersetzung werden.

Lawrence Weiner, geboren 1942 in New York, hat seine Arbeiten in den späten 60er Jahren im Kontext der sogenannten ‚Conceptual Art‘ entwickelt. Im Zentrum seiner künstlerischen Produktion stehen seitdem Werke, die durch den Gebrauch von Sprache definiert sind. Sein künstlerisches Material ist die Sprache – und die Materialien, auf die sie sich bezieht; seinen Werken stehen somit alle Kommunikationskanäle zur Verfügung, die sprachlich funktionieren. Neben Filmen und Videoarbeiten, Plakaten und Büchern, Ideogrammen und Piktogrammen macht sich Weiner seit Anfang der 70er Jahre auch die medialen Eigenarten von Tonträgern zunutze, um bestimmte Arbeiten in musikalisch-auditive Strukturen zu überführen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Musikern sind seitdem eine Reihe von Schallplatten und Tonbändern entstanden, die zu Trägern seiner Spracharbeiten wurden. Seit 1978 arbeitet er auch zusammen mit Peter Gordon, geboren 1951 in New York, einem der Pioniere der New Yorker Szene zwischen Minimal, Jazz und Experiment. Sein Stil zwischen rhytmisch-kantiger Geradlinigkeit und hintergründigem Sinn für Lyrisches hat sich in Instrumentalmusik, Opern, Filmmusik und anderen Formen realisiert. Nach der Zusammenarbeit an Filmprojekten und Schallplatten – etwa „Deutsche Angst“ (1982) – ist dies die erste große Musiktheater-Produktion der beiden Künstler.

Kuratorinnen:
Ingrid Buschmann, Gabriele Knapstein

In Kooperation mit Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart – Berlin, Hebbel-Theater, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn und Oper Bonn. Ermöglicht durch Haupstadtkulturfonds und Verein der Freunde der Nationalgalerie.

Weitere Informationen:
www.musikwerke-bildender-kuenstler.de

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Englisch

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