Hanne Darboven

04.05.1999
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn

opus 19 & opus 20 (Auszüge), Requiem 1985-88 – für Harmonium (UA)
opus 26 (Auszüge), Quartett 1989/90 – für Streichquartett
opus 38a & opus 38b – Symphonie 1999ff. für Kammerorchester (UA)

Orchester GENERATION BERLIN, Leitung: Christian von Borries

Seit Ende der sechziger Jahre arbeitet Hanne Darboven, geboren 1941 in München und seit vielen Jahren in Hamburg zuhause, mit Zahlenadditionen nach Kalenderdaten, die sie in Zeichnungen und Büchern ausschreibt und in wand- bzw. raumgreifenden Installationen präsentiert. Seit 1980 übersetzt sie die ihren visuellen Arbeiten zugrundeliegenden Zahlenkonstruktionen auch in musikalische Strukturen. Die Zahlen bestimmter Zeitrechnungen werden von ihr selbst in Töne und musikalische Notationen umgesetzt und z.T. später von dem Musiker Friedrich Stoppa in konventionelle musikalische Partituren transkribiert sowie instrumentiert. Die Nähe ihrer künstlerischen Arbeit zur Musik beschreibt Hanne Darboven wie folgt: „Meine Systeme sind numerische Konzepte, die nach den Gesetzen der Progression und/oder der Reduktion arbeiten, in der Art eines musikalischen Themas mit Variationen.“

Die in diesem Programm präsentierten musikalischen Werke von Hanne Darboven beruhen im Falle von „opus 19 & opus 20“ sowie von „opus 38“ auf verschiedenen Quersummenberechnungen des Jahrhunderts – Berechnungen der Daten 1.1.00 bis 31.12.99 – und im Falle von „opus 26“ auf Zahlenkonstruktionen, die sich aus der Zerlegung der Zahlen 1 bis 99 ergeben. Die Aufführung der ausgewählten Werke macht somit Zahlenkonstruktionen akustisch erfahrbar, die die Künstlerin in ihren bildkünstlerischen Arbeiten verschiedentlich ausgeschrieben hat. Die in Auszügen vorgestellten Werke „opus 19 & opus 20“ gehen unmittelbar auf die Arbeit „Requiem“ (1971–1985) zurück, die aus etwa 45.000 Blättern in 61 x 2 Büchern besteht und die neben literarischen Zitaten auch die Partitur zu Johann Sebastian Bachs „Toccata et Fuga d-Moll“ zitiert. Mit der Aufführung von Stücken für Harmonium bzw. Orgel, für Streichquartett und für Kammerorchester aus unterschiedlichen Jahren soll ein Einblick in die Bandbreite des musikalischen Œuvres von Hanne Darboven ermöglicht werden.

Konzeption:
Ingrid Buschmann, Gerd de Vries, Gabriele Knapstein, Matthias Osterwold

In Kooperation mit Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart – Berlin und Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn. Ermöglicht durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Englisch

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