A Cage of Saxophones

20.02.1999
Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof

Das Oeuvre für Saxophon von John Cage
mit Ulrich Krieger, Tobias Rüger, Reimar Volker, Kathrin  Wagner (Saxophone), Friedemann Wertzlau, Raymond Kaczynsky, Andreas Peters (Perkussion), Mario Bertoncini, Reinhold Friedl (Klavier), Gerhard Scherer (Akkordeon)
Künstlerische Leitung: Ulrich Krieger

Das Konzert unter der künstlerischen Leitung des Berliner Saxophonisten und Komponisten Ulrich Krieger bietet zum ersten Mal eine komplette Aufführung aller kammermusikalischen Kompositionen für Saxophone und mit Saxophonen, die John Cage geschrieben hat. Die Werke stammen ausschließlich aus der späten Phase des Komponisten, unter ihnen einige aus der Gruppe der sog. Nummern-Kompositionen. Die meisten Werke des Programms hat John Cage original für Saxophon geschrieben; bei Two und Ryoanji handelt es sich um Bearbeitungen für Saxophon von Ulrich Krieger, die durch John Cage autorisiert wurden. Im Programm nicht berücksichtigt sind Werke für beliebige Instrumente, die im Œuvre von Cage häufig vorkommen, sowie orchestrale Werke mit Saxophon. Aus dem Konzertprojekt heraus soll eine CD-Produktion entstehen; einige Werke wurden, zumindest in der hier vorgestellten Fassung, noch nicht auf Tonträgern veröffentlicht. Das Konzert findet in der Haupthalle des Hamburger Bahnhofs statt und bietet dem Besucher zur Eröffnung der Ausstellung „Joseph Beuys Editionen“ und zum Ende von „Sensation“ das besondere Erlebnis, die Musik von John Cage in der Umgebung der Kunstwerke und in der schönen offenen Architekur der Halle hören zu können.

„Als ich John Cage 1988 zum ersten Mal in New York traf, hatte er bisher nur ein wirkliches Kammermusikwerk mit Saxophon(en) geschrieben: Hymnkus.  Ich plante ein Konzert in Berlin unter dem Titel „Late Cage – Early Cage“. Wir sprachen über das Konzertprogramm und über einige Stücke im Speziellen. Während dieser Konversation fragte ich Cage auch nach weiteren Werken für Saxophon. Er hatte keine, aber stimmte mir zu bzw. schlug mir vor, daß wenn ich andere Stücke von ihm für Saxophon bearbeiten möchte, sich Two (original für Flöte und Klavier) und Ryoanji  (die Version für Oboe) am besten für das Saxophon eignen würden. Seither habe ich diese Stücke mit Erfolg in mehreren Konzerten auf dem Sopransaxophon gespielt. 1991 schrieb John Cage dann zwei weitere Stücke für Saxophon: Four5 für Saxophonquartett und Five4 für 2 Saxophone und 3 Perkussionisten. Leider ist sich nicht einmal die Saxophonwelt dieser wenigen, aber wunderschönen Stücke eines der größten Komponisten der Gegenwart wirklich bewußt (mit Ausnahme des Quartettes vielleicht). Dieses Konzert könnte einen weiteren Aspekt im Werk John Cages verdeutlichen: seine späte ‚konsonante‘ Phase, die erst jetzt allmählich auf CDs zugänglich gemacht  wird. Seine Werke für Saxophon zeigen darüber hinaus, daß das Saxophon auch sehr leise, fein und ‚schön‘ eingesetzt werden kann und nicht notwendigerweise laut und aggressiv sein muß, wie es noch überwiegend in Neuer Musik eingesetzt wird.“ (Ulrich Krieger)

Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart – Berlin in Zusammenarbeit mit Freunde Guter Musik Berlin e.V. Ermöglicht durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie, gefördert durch Initiative Neue Musik Berlin e.V. Dank an C.Bechstein AG, Ballhaus Naunynstraße und Podewil.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Englisch

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