Gabi Stadler, Brunner / Ritz

29.11.1998 / 21:00 Uhr
Volksbühne im Prater

mit Stücken von Gabi Stadler, Brunner/Ritz und John Cage für Stimme und Gebärde
Gabi Stadler (Stimme, Gebärde), Brunner/Ritz (Regie)

Im Jahre 1992 trat Gabi Stadler zum ersten Mal als Solistin in einer Produktion von Brunner/Ritz auf. Es war die Uraufführung von „vollsinnig“, ein Stück für Sprache und Gebärden, das sie nach der Vorlage einer verbalen und graphischen Partitur realisierte: … das sind … das sind … meine Hände … meine Stimme … so klingt … meine Stimme … so klingen meine Hände … das sind meine Hände … ganz leise … so klingt meine Stimme … meine Hände … Stimme … meine Hände … meine Hände … meine Hände … Stimme …“. Seither wird Gabi Stadler immer wieder zu Musiktheaterprojekten herangezogen: 1996 wirkte sie vertretungsweise in Helmut Oehrings Orchester-Stück „WRONG“ (Schaukeln-Essen-Saft) mit, 1998 war sie am Brunner/Ritz-Stück „Heiliger Lärm“ beteiligt.

Anläßlich ihres Soloprogramms in der Reihe „Gehörlose Musik“ wird Gabi Stadler ihr erste eigene Gebärdenkomposition „3 x fühlen“ uraufführen: „Substantive, Adjektive und Verben der Gebärdensprache wurden subjektiv nach ästhetischen Gesichtspunkten ausgewählt, strukturiert und im zeitlichen Ablauf geordnet. Allein ihre Schönheit, der Reiz der dazugehörigen Mimik oder die Spannung und Ausdruckskraft der Gebärde waren Kriterium für ihre Auswahl, ohne Rücksicht auf die Sinnbedeutung der Gebärde oder zufällig entstehende narrative Zusammenhänge. Durch Wiederholungen und Reihungen verliert die Gebärde ihre Syntax: der sinnliche Eindruck und die zeitliche Beziehung der Bewegungen zueinander sind für den Klang des Stückes verantwortlich. Die Partitur ähnelt … eher einer Einkaufsliste, auf der detailliert in Tabellenform die benötigten Elemente aufgelistet sind: ‚vier mal heiß, sechs mal leicht, drei mal fühlen u.s.w.‘, präzisiert mit Pausen und exakten dynamischen Anweisungen.“  (Brunner / Ritz)

„Aria“ (1958) von John Cage ist das 3. Solostück des Programms. In der Partitur ist „Aria“ mit: „Voice (any range)“ gekennzeichnet. Sie besteht aus mehreren graphischen Anweisungen, denen unterschiedliche, beliebige Gesangsparameter oder Geräusche („musical noises“) zugeordnet werden können. „Aria“ kann als ganzes Stück oder in Teilen vorgetragen werden. In der mit Brunner/Ritz einstudierten Fassung wurde die durchgängige Version bevorzugt.

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