Shelley Hirsch / Christian Marclay

29.08.1998
Akademie der Künste

Shelley Hirsch (New York) – Stimme
Christian Marclay
(New York) – Plattenspieler

Wenn anläßlich der Eröffung der Ausstellung „Nonchalance“ mit junger Schweizer Kunst die ingeniöse Vario-Vokalistin und Primadonna des improvisierenden Gesangs Shelley Hirsch und der Musik-Objekt-Künstler, Vinyl-Fetischist und DJ-Pionier Christian Marclay sich zu einem Duo treffen, verspricht dies in jeder Beziehung knisternde Spannung. Die beiden New Yorker Künstler, sie eine Eingeborene aus Brooklyn, er aus Genf in den 70ern zugewandert, zelebrieren das Fest der Live-Collage, ein Feuerwerk unberechenbarer Einfälle, kürzester Übergänge und unverschämter Kontraste; sie spinnen ein dichtes, aber brüchiges Netz aus Anspielungen, Zitaten, Fragmenten, Neuerfindungen und Täuschungen, aus imaginärer Erzählung und bruitistischem Geräusch; sie rauschen mit der Achterbahn durch die Geisterwelt der Musikgeschichte. Shelley Hirsch arbeitet mit dem persönlichsten, pursten Musikinstrument: der nackten Stimme. Christian Marclay dagegen spielt mit Objekten auf Objekten; er handhabt fingerfertig vier inzwischen altmodische Geräte zur Wiedergabe von Tonaufzeichnungen – Schallplattenspieler. So verschmelzen im Duett gefundene und erfundene Stücke in fröhlicher Dekonstruktion zu dem, worin die Musik ihr Eigentliches hat: zu ereignishafter, dichter Flüchtigkeit.

Begleitprogramm zur Ausstellung „Nonchalance“. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD und der Akademie der Künste.
Gefördert durch die Initiative Neue Musik Berlin e.V.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Englisch

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