Eliane Radigue
23.11.1997
Grüner Salon / Volksbühne
Musik am Sonntagnachmittag 60
Adnos I-III (1974-82)
Tonbandkonzert / Erstaufführung des kompletten Zyklus, Gesamtdauer ca. 4 Stunden
Eliane Radigue arbeitet mit elektronischen Klängen, die ausschließlich auf einem analogen Arp-Synthesizer erzeugt und auf Tonband aufgenommen werden. Ihre Ästhetik ist minimalistisch, geradezu asketisch. Mit langen, angehaltenen, sich fast unmerklich verändernden Klängen schafft sie eine Atmosphäre, in der sich die Musik in einem kontinuierlichen Fluß um den Zuhörer zu bewegen scheint. Michel Chion beschrieb ihre Musik als so „unendlich diskret, daß neben ihr jede andere Musik ärmelzupfend um Aufmerksamkeit zu heischen scheint.“ Die drei Stücke, die den Adnos-Zyklus bilden, sind noch nie zuvor in Ihrer Gesamtheit öffentlich aufgeführt worden. Wir stellen sie an einem langen Nachmittag im Grünen Salon vor, dessen Ambiente uns ideal erscheint für ein solches Unterfangen, das entspanntes, gleichwohl konzentriertes Zuhören erfordert.
Eliane Radigue, geboren in Paris, studierte 1957-58 elektroakustische Techniken im Studio d’Essai bei Pierre Schaeffer und im Studio Apsome bei Pierre Henry, als dessen Assistentin sie 1967-68 erneut im Studio Apsome arbeitete. Sie befaßte sich ebenso mit klassischer Musik und spielte Harfe und Klavier. In den Jahren 1970-73 arbeitete sie während mehrerer längerer USA-Aufenthalte zunächst an der New York University School of the Arts, dann in den Elektronischen Studios der Iowa University und des California Institutes of the Arts. Seitdem kehrt sie regelmäßig in die USA zurück, um ihre elektronische Musik aufzuführen. Hier sind auch mehrere ihrer Werke auf Schallplatten und CDs veröffentlicht worden. Demnächst wird „Trilogie de la Mort“ bei Experimental Intermedia erscheinen. 1975 wurde sie Buddhistin und unterbrach sämtliche musikalischen Aktivitäten für 4 Jahre. Ein Teil ihrer folgenden Werke bezieht sich auf Leben und Werk des tibetanischen Meisters Milarepa, so auch der dritte Teil des Adnos-Zyklus.
In Zusammenarbeit mit „Wie es ihr gefällt“ und dem Elektronischen Studio der TU Berlin. Gefördert durch die Initiative Neue Musik Berlin e.V.
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