Ute Wassermann / Vilém Wagner

16.11.1997
Institut Unzeit

Musik am Sonntagnachmittag 59

Soloduo
Ute Wassermann (Berlin) – Stimme
Vilém Wagner (Berlin) – Geige

Die Vokalkünstlerin Ute Wassermann benutzt ihre Altstimme als ein vielseitiges Klanginstrument. Aus der Improvisation hat sie eine eigene multiphone Gesangsform entwickelt, daraus ist im Laufe der Zeit ein komplexes System von Vokaltechniken entstanden. In ihrem multiphonen Singen überlagern sich verschiedene Gesangstechniken zu komplex aufgebauten Klanggesten. Ursprüngliche, unkontrollierte Stimmen wie das Umschlagen von Jodlern oder Atemgeräusche, verbinden sich mit kunstvoll ausgeformten Vokalisationen. Lippen, Zunge, Gaumen, Kehlkopf, Zwerchfell bewegen sich unabhängig voneinander und gleichzeitig. Die Stimme wird in die verschiedenen Resonanzräume des Körpers sowie in den Außenraum projiziert. Der Körper wird zu einer Landkarte, zu einem Labyrinth für die Stimme.

Der charakteristische Klang des Geigenspielers Vilém Wagner beruht auf einer eigenwilligen Griff- und Bogentechnik sowie ungewöhnlichen, auch zufälligen Stimmungen des Instruments. Er läßt, oft ausgehend von einem orgelpunktartigen Ton oder Triller, allmählich einen mehrschichtigen, differenzierten Tonraum wachsen, in dem sich eine eigene polyphone Melodik entwickelt. Formale Strenge verbindet sich mit momentan eingefangenen, unerwarteten Klangfiguren, reich an Mikrointervallen, Obertönen und geräuschhaften Klängen. Neben Solostücken werden Duos von Ute Wassermann und Vilém Wagner zu hören sein.

Gefördert durch die Initiative Neue Musik Berlin e.V.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Englisch

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