Makiko Nishikaze

15.12.1996
Institut Unzeit

Musik am Sonntagnachmittag 56

Shades I-V 1995/96  UA – Klavier

Das Thema meiner Arbeit ist „Hören“. Ich stelle unser aller Neigung in Frage, Musik mehr und mehr auf eine passive Weise wahrzunehmen. Wir tendieren dazu – ich selbst eingeschlossen – den Klängen zu folgen, gerade so wie sie in Erscheinung treten. Ich habe begonnen, mich für das Konzept eines Bruchs mit dieser traditionsgebundenen Hörweise zu interessieren, der den Weg freimacht für neue Entwicklungen und für Kreativität. Was ich in meiner Musik zu erreichen versuche, ist, Klänge zu schaffen, die zum aufmerksamen Hören einladen. Während ich das gestische Repertoire meiner Musik beschränke, bin ich stark interessiert an subtilen Veränderungen: der Noten, der Intervalle, der Dichte und Klangfarbe durch verschiedene Instrumentenkombinationen. Durch all dies versuche ich einen unvorhersehbaren Fluß zu schaffen, der die Zuhörer einlädt, an der Entwicklung der Musik im realen Moment teilzuhaben. Ich komponiere Musik, während ich mir die Erwartungen des Publikums vorzustellen versuche, um dann mit meiner Imagination darüber hinauszugehen. Diese indirekte und mentale Taktik muß nicht unbedingt zu exzentrischen Ergebnissen führen, aber sie kann einen Anhaltspunkt bieten, eine neue Ebene der Hörfähigkeit zu finden. (Makiko Nishikaze)
Shades I, II wurden im Oktober und November 1995 komponiert, Shades III, IV, V von September bis November 1996. Shades II erhielt einen Förderpreis für Komposition der Hochschule der Künste Berlin und wurde am 17.12.95 in der HdK uraufgeführt. Der Zyklus Shades als Ganzes wird im Institut Unzeit zur Uraufführung kommen.

Gefördert durch die Initiative Neue Musik Berlin e.V.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Englisch

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