SCORES

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Musikwerke Bildender Künstler

SCORES
Saâdane Afif, Christian Marclay,
Ari Benjamin Meyers, Jorinde Voigt

Ausstellung & Konzerte

Ausstellung: 28. Oktober – 13. November 2016
Auftakt / Eröffnung: 27. Oktober 2016, 19 Uhr
Konzerte: 28., 30. Oktober & 13. November 2016 


Hamburger Bahnhof
Museum für Gegenwart – Berlin / Rieckhallen
Staatliche Museen zu Berlin
Invalidenstraße 50-51
10557 Berlin

 

Das Ausstellungs- und Konzertprojekt SCORES im Rahmen der Reihe Musikwerke Bildender Künstler widmet sich dem Thema der musikalischen Partitur, das in der Bildenden Kunst wie in der Musik immer wieder neu befragt wird. Insbesondere seit den 1960er Jahren wurde die Partitur über die herkömmliche musikalische Notation hinaus als vielfältiges Aufzeichnungsmedium verstanden und hat die Form von freien Zeichnungen, individuellen Zeichensystemen oder Handlungsanweisungen angenommen. Auch für die bisher in der Reihe Musikwerke Bildender Künstler vorgestellten Künstler/innen war das Thema Partitur häufig von Relevanz; es fanden sich immer wieder Ansätze einer Beschäftigung mit diesem Aspekt in Verbindung mit ihren bildkünstlerischen Arbeiten und Konzeptionen.

Das Thema Partitur rückt nun mit Projekten von Saâdane Afif, Christian Marclay, Ari Benjamin Meyers und Jorinde Voigt in den Fokus einer Ausstellung, die von Konzerten begleitet wird. Für alle ausgewählten Künstler/innen ist Musik ein integraler Bestandteil ihrer Arbeit. Trotz unterschiedlicher Ansätze interessieren sich alle für die Transformation eines Mediums in ein anderes, einen Prozess, der sich in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Musiker/innen vollzieht. Bei den vorgestellten Partituren handelt es sich um Zeichnungen, Objekte, Liedtexte, grafische-fotografische-filmische Notationen und Konzepte, die musikalische Ereignisse und Aufführungen generieren. Fast alle der in den Rieckhallen des Hamburger Bahnhofs großzügig präsentierten Werke sind als Auftragsarbeiten neu entstanden; sie werden Schritt für Schritt in den Räumen, in denen sie ausgestellt sind, aufgeführt.

Die installativen Werke von Saâdane Afif erinnern an Produktionsprozesse der Musik: Partitur / Konzept, Songtexte, Komposition, Plakate, Tonträger. In einem stetigen und potentiell unabgeschlossenen Prozess der Transformation stellt der Künstler unter Einbeziehung von Autoren, Musikern und Performern ein spannungsreiches Netz an Bezügen und Referenzen her. In der Ausstellung wird die von Saâdane Afif gemeinsam mit dem Komponisten Augustin Maurs entwickelte Arbeit Vice de forme: Das Kabarett vorgestellt, die mit einer Performance zum Auftakt Vice de forme (First Notes) sowie einem Konzert am letzten Tag der Ausstellung Vice de forme (In Songs) verbunden ist. Während der Ausstellung lässt ein Yamaha Player Piano die beim Auftakt eingespielten First Notes erklingen.

Christian Marclay ist international bekannt als Virtuose des ‚Samplings’. In seinen Arbeiten, zu denen Live-Performances wie auch rein visuelle Werkkomplexe gehören, bedient er sich gefundener, oftmals musikalisch konnotierter Versatzstücke aus dem Alltag, der Konsumwelt und den Massenmedien, die er remixt, um daraus neue Werke zu generieren. Von Christian Marclay sind das Video Screen Play und die Dia-Show Zoom Zoom in der Ausstellung zu sehen, die dem Ensemble und den Performern Elliott Sharp und Shelley Hirsch als musikalische Partituren dienen. Außerdem wird das neu produzierte Comic-Heft To Be Continued des Künstlers präsentiert, das vom ensemBle baBel musikalisch umgesetzt wird. Alle diese Werke sind erstmals in Berlin zu erleben.

Die zumeist in Zyklen angelegten Zeichnungen von Jorinde Voigt, die sie selbst Notationen und Partituren nennt, bilden den Kern ihres vielschichtigen Werks aus Fotoarbeiten, Aktionen, Objekten und (Sound-) Installationen. Aus dem aktuell entstehenden, voraussichtlich achtteiligen Zeichnungszyklus Song of the Earth von Jorinde Voigt werden die ersten vier Kapitel Radical Relaxation – Stress and Freedom, The Shift, Divine Territory und The Farewell präsentiert und zum Teil vom Ensemble zeitkratzer musikalisch realisiert. Im Falle der Werke von Marclay und Voigt sind während der Laufzeit der Ausstellung Audiomitschnitte der Konzerte zu hören.

Ari Benjamin Meyers erforscht in seinen Ausstellungen und Kompositionen Strukturen, die die performative und immatrielle Seite der Musik neu definieren und die Frage nach der Ausstellbarkeit von Musik im Kunstkontext auf besondere Weise thematisieren. Für seine Arbeit Who’s Afraid of Sol La Ti? (Invention I) hat Ari Benjamin Meyers eine Serie von ‘Meta-Partituren’ entwickelt, inspiriert von Sol LeWitts Instruction Pieces, die täglich neu vom Komponisten Wojtek Blecharz und der Flötistin Susanne Fröhlich übersetzt und gespielt werden. Am letzten Tag der Ausstellung werden sämtliche vor Ort entstandenen und einstudierten Interpretationen aus der Erinnerung heraus vorgetragen.

Alle Künstler/innen haben die Einladung angenommen, neue Arbeiten für die Ausstellung SCORES zu entwickeln, die auf je unterschiedliche Weise als Partituren für musikalische Umsetzungen dienen, und die in direkter Verbindung mit den bildkünstlerischen Arbeiten in den jeweiligen Ausstellungsräumen zu Gehör gebracht werden. Für den neu entstehenden Bildzyklus von Jorinde Voigt sowie für die neue graphische Partitur in Form eines Comic-Heftes von Christian Marclay und deren musikalische Realisationen konnte eine Kooperation mit dem Festival Klangspuren Schwaz und dem Kunstraum Innsbruck verabredet werden.

 

KONZERTPROGRAMM

 

SAÂDANE AFIF
Vice de forme: Das Kabarett

Auftakt zur Eröffnung: 27. Oktober 2016, 20 Uhr

Vice de forme: First Notes
mit Augustin Maurs (Klavier)
Eintritt frei

 

CHRISTIAN MARCLAY
Screen Play, Zoom Zoom, To Be Continued
Video, Dia-Show und Comic-Heft als Partituren

Konzert: 28. Oktober 2016, 20 Uhr

Zoom Zoom (2007–2016)
Dia-Show als Partitur für Vokalperformance
mit Shelley Hirsch (Stimme) & Christian Marclay (Bild-Steuerung)

To Be Continued (2016)
Comic-Heft als Partitur für Ensemble
mit ensemBle baBel

Screen Play (2005)
Video-Film-Collage als Partitur für Ensamble
mit ensemBle baBel und Elliott Sharp
Antonio Albanese (Gitarre), Laurent Estoppey (Saxophon ), Anne Gillot (Flöte, Bassklarinette), Noëlle Reymond (Kontrabass), Luc Müller (Schlagzeug), Gast: Elliott Sharp (E-Gitarre, Klarinette)

In Kooperation mit Kunstraum Innsbruck (Kuratorin Karin Pernegger), Klangspuren Schwaz (Kurator Matthias Osterwold) und Deutschlandradio Kultur. Mit Unterstützung von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung.

 

JORINDE VOIGT
Song of the Earth
Chapter 1: Radical Relaxation – Stress and Freedom
Chapter 2: The Shift
Chapter 3: Divine Territory
Chapter 4: The Farewell

Zeichnungszyklus als Partitur für Ensemble

Konzert: 30. Oktober 2016, 20 Uhr

Ensemble zeitkratzer
Reinhold Friedl (Künstlerische Leitung)
Frank Gratkowski (Klarinette), Hild Sofie Tafjord (Horn), Elena Kakaliagou (Horn), Hilary Jeffery (Posaune), Reinhold Friedl (Klavier), Maurice de Martin (Perkussion), Burkhard Schlothauer (Viola), Nora Krahl (Cello), Ulrich Phillipp (Kontrabass), Martin Wurmnest (Sound), Andreas Harder (Licht)

In Kooperation mit Kunstraum Innsbruck und Klangspuren Schwaz.

 

ARI BENJAMIN MEYERS
Who’s Afraid of Sol La Ti?
(Invention I)
Tägliche Übersetzung von Meta-Partituren in der Ausstellung und Abschlusskonzert
mit Wojtek Blecharz (Komponist) & Susanne Fröhlich (Blockflöten)

Finale: 13. November 2016, 18.30 Uhr

Wojtek Blecharz (Komponist) & Susanne Fröhlich (Blockflöten)

 

SAÂDANE AFIF
Vice de forme: Das Kabarett

Konzert: 13. November 2016, 20 Uhr

Vice de Forme: In Songs
Anna Clementi
 (Sängerin) & Clemens Hund-Göschel (Piano)
Komponist: Augustin Maurs

 

Eine Veranstaltung von Freunde Guter Musik Berlin e.V.
in Zusammenarbeit mit Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof
Museum für Gegenwart – Berlin, Staatliche Museen zu Berlin.
Gefördert durch Hauptstadtkulturfonds und Schering Stiftung.
Mit Unterstützung durch Elektronisches Studio der TU Berlin – Fachgebiet Audiokommunikation.


Kuratorinnen
:
Ingrid Buschmann / Freunde Guter Musik Berlin e.V.
Gabriele Knapstein / Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof

 

Pressekontakt:
Achim Klapp, Tel. ++49-(0)30-2579 7016, presse@freunde-guter-musik-berlin.de

Informationen:
www.musikwerke-bildender-kuenstler.de
www.freunde-guter-musik-berlin.de
www.smb.museum/hbf
www.facebook.com/hamburgerbahnhof

 

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Englisch

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