Janet Cardiff & George Bures Miller

14.03. – 17.05.2009
Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof
Museum für Gegenwart – Berlin / Historische Halle

The Murder of Crows (2008)
Mixed Media Sound Installation

Foto: Roland März

Mit ihrer bisher größten Sound Installation »The Murder of Crows« setzen die beiden kanadischen Bildenden Künstler Janet Cardiff und George Bures Miller ihre seit Mitte der 1990er Jahre gemeinsam verfolgte Auseinandersetzung mit den skulpturalen und physischen Eigenschaften von Klang fort. In die – ansonsten leere – Historische Halle des Hamburger Bahnhofs werden insgesamt 98 Lautsprecher installiert. Durch die über eine besondere stereophone Aufnahme- und Wiedergabetechnik erzeugten Lautsprecherklänge von Stimmen, Musik und Klangumgebungen entsteht eine Komposition, die den Hörer direkt körperlich anspricht. Die spezielle Ambisonic-Raumklangtechnik erzeugt ein übersteigertes räumliches Hören und Empfinden. Die Installation ist konzipiert als Film bzw. Theaterstück mit allein von Klängen erzeugten Bildern und narrativen Strukturen. Das Stück dauert 30 Minuten.

Der Titel der Installation »The Murder of Crows« bezieht sich auf die englische Bezeichnung für einen Schwarm von Krähen und das eigentümliche Ereignis, das als ‚Krähenbegräbnis’ bekannt ist: Beim Tod einer Krähe kommen viele Artgenossen zusammen und stimmen, mitunter über 24 Stunden lang, eine Totenklage an. Darüber hinaus bildet die Radierung »Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer« von Francisco de Goya aus dem Zyklus »Caprichos« von 1799 eine weitere Referenz. Aus einem in der Mitte des Raums auf einem Tisch plazierten Megaphon hört man die Stimme von Janet Cardiff Träume und Gedanken rezitierend; wie Goyas Schlafender ist sie in ihren eigenen Alpträumen gefangen. Die in Zusammenarbeit mit Freida Abtan, Tilman Ritter und Titus Maderlechner komponierte Klangarbeit gerät zu einem Requiem auf eine aus den Fugen geratene Welt.

Janet Cardiff (*1957) und George Bures Miller (*1960) leben und arbeiten in Berlin und in Grindrod, British Columbia, Kanada. Ihre Arbeiten wurden u.a. gezeigt in der Fruitmarket Gallery, Edinburgh, im Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA), Barcelona, MAM Miami Art Museum, Stockholm Konsthall, Louisiana Museum for Moderne Kunst, Humlebæk, Kunsthaus Bregenz, Portikus, Frankfurt, Castello di Rivoli, Turin, P.S.1, New York, Musée d’art contemporain de Montréal, Montreal, MOCA, Los Angeles, Museum of Modern Art, New York und auf der Biennale di Venezia.

Die Ausstellung von »The Murder of Crows« im Hamburger Bahnhof in Berlin findet statt im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Musikwerke Bildender Künstler«, die seit 1999 mit großem Erfolg von Freunde Guter Musik Berlin e.V. in Zusammenarbeit mit Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin und seit 2002 zudem mit MaerzMusik – Festival für aktuelle Musik | Berliner Festspiele durchgeführt wird. Die Arbeit wurde im Auftrag von Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, Wien, für die Sydney Biennale 2008 produziert und dort erstmals ausgestellt.

Kuratorinnen:
Ingrid Buschmann, Freunde Guter Musik Berlin e.V.
Gabriele Knapstein, Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof

Eine Veranstaltung von Freunde Guter Musik Berlin e.V. Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin und Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, Wien. In Zusammenarbeit mit MaerzMusik 2009 | Berliner Festspiele. Ermöglicht aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds und Canada Council for the Arts. Mit Unterstützung von Bowers & Wilkins Speakers und Botschaft von Kanada, Berlin. Mit Dank an Sydney Biennale 2008, Galerie Barbara Weiss, Berlin und Luhring Augustine, New York.

Weitere Informationen:
www.musikwerke-bildender-kuenstler.de
www.cardiffmiller.com

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Englisch

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