¡una familia electrónica, caramba!

12.12.2004
Maria am Ostbahnhof

– Drei Generationen spanischer Elektronikmusik –
Eduardo Polonio (Huelva) – Urgestein der spanischen elektronischen Musik
Francisco López (Madrid) – international renommierter Materialist elektronischer Klänge
Darío Moratilla a.k.a. Games Addiction (Guadalajara) – Protagonist der jungen spanischen Musikszene

Die Freunde Guter Musik Berlin präsentieren im Maria am Ostbahnhof ein Zusammentreffen dreier Generationen elektronischer Musik aus Spanien. In Solo-Performances und einem gemeinsamen Set spielen die Protagonisten sowohl mit der Verschiedenheit ihrer Ansätze als auch mit den Gemeinsamkeiten zwischen den Zeitaltern in der spanischen Elektronikszene.

Eduardo Polonio ist einer der Väter der elektronischen Musikszene Spaniens. Der 63-jährige arbeitet seit über 35 Jahren mit eigensinnigen Setups verschiedenster elektronischer Klangquellen und meidet akustische Instrumente fast wie der Teufel das Weihwasser. Als Mitglied der Gruppe »Alea Música Electrónica Libre« gehörte Polonio 1970 zu den Begründern eines eigenen spanischen Stils der Live-Elektronik. Ein großer Teil seiner Musik, die er meist selbst aufführt, arbeitet mit Video und anderen visuellen Elementen. Als Organisator des »Confluencias« Festivals in Huelva steht Polonio in Kontakt mit der jungen elektronischen Musikszene Spaniens.

Francisco López ist international bekannt für seine radikale Arbeit mit den einfachsten und abstraktesten elektronischen Klängen: Sinuston und weißes Rauschen. Nur wenige Elemente kombiniert López mit harten Schnitten zu ausgedehnten Passagen und initiiert damit überraschenderweise intensivste sinnliche Erfahrungen. Das Klangmaterial wird dabei fast wie Materie greifbar, so präzise bohrt es sich in die Ohren, und der Raum erscheint von den Schallwellen wie mit unterschiedlichen Klangpartikeln aufgefüllt. López lehnt visuelle Elemente für seine Musik ab, führt die Stücke aber z.T. in vollkommener Dunkelheit auf und intensiviert damit das ganzkörperliche Erlebnis seiner rohen Klangwelt.

Darío Moratilla (a.k.a. Games Addiction) gehört zur jungen Generation spanischer Elektroniker. Sein Material sind die Klänge der Alltagswelt und damit auch von Computerspielen und Software. Eine seiner Performances wendet das surrealistische Prinzip der ›Frottage‹ auf digitale Audiotechnik an: Moratilla lässt Samples, die er live mit akustischen Instrumenten einspielt, aneinander reiben und aufeinander abfärben. Das Stück ist eine Allegorie darauf, wie die Realität der Welt in den Medien repräsentiert wird.

Gefördert durch Initiative Neue Musik Berlin e.V.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Englisch

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