Komponistenporträt: Neue Musik 1

19.11.2004 / 19:30 Uhr
Podewil

– Modern Art Sextet, Berlin und Gäste –
Yoriko Ikeya – Klavier
Marc Sabat – Violine
Cardew Ensemble Berlin
Kompositionen von Lee Yun-kyung, Lee Yun-seck, Park Yong-shil, Koo Bonu, Han Mi-young

Nach einem Jahrhundert ideologisch wie ästhetisch heftiger Auseinandersetzungen zwischen Traditionsbewußtsein und der „fremden“ westlichen Musikpraxis treten jetzt Komponisten vor, die die Versuche ihrer Vorgänger, Ost und West zu verschmelzen, hinter sich gelassen haben und auf der Basis ihres eigenen und somit koreatypischen musikalischen Erlebens kantenscharfe und starke Individualstile entwickelt haben. Das „Koreanische“ zeigt sich weniger an exotischen Ingredienzien, als  in der Beharrlichkeit der Strukturen oder in der modellhaften Selbstbeherrschung im Ausdruck (Park Yong-shil).  Das „Westliche“ dagegen erscheint zum Beispiel im kreativen Umgang mit der Tonalität und ihren Bedeutungen, wie bei Lee Yun-kyung oder Koo Bonu. Schamanenhafte Klangräusche gibt es bei Han Mi-young, Lee Yun-seck dagegen, der in diesem Konzert einen besonderen Schwerpunkt hat, dürfte der strengste Konzeptualist der koreanischen Szene sein.

Das Modern Art Sextett hat sich in Berlin um asiatische Komponisten von Japan bis Vietnam verdient gemacht; in diesem Konzert macht es sich zum Zentrum eines größeren Ensembles mit Berliner Musikern, die das Publikum auf eine Reise nach Korea mitnehmen.

Dieser Post ist auch verfügbar auf: Englisch

Comments are closed.